Vieles ist schon zum Thema LARP geschrieben worden - dem interessierten Leser empfehle ich insbesondere die Ausführungen auf der LARP-Info-Seite (vor allem die Texte unter "1. Schritte") und vor allem die Darstellungen unter http://www.jugendszenen.com!

Sehr kurz zusammengefaßt könnte man anstatt von LARP auch von "kreativ-historischem Improvisationstheater" sprechen (vielen Dank an Carsten für diese Formulierung *g*).

Liverollenspiel ist quasi die konsequente Umsetzung des klassischen Pen´n´Paper-Rollenspiel - nur wird hier nicht mehr gesagt "Mein Charakter macht jetzt XY", sondern der Spieler bzw. die Spielerin ist entsprechend "gewandet" (also als der jeweilige Charakter verkleidet) und tut tatsächlich XY ... solange dies machbar bzw. sinnvoll darstellbar ist. Da aber etwa Magie nur in der Phantasie funktionieren kann und auch reale Kämpfe bzw. Gewalt im (Live-)Rollenspiel nichts zu suchen haben, greifen in diesem Fall entsprechende Regelwerke und "symbolische Substitute für diese Interaktionsformen" (tolles Begriffskonstrukt, oder?). Jedenfalls wird so aus einem geworfenen roten Softball im LARP ein Feuerball und durch den Einsatz von Polsterwaffen werden die Kämpfe simuliert.

Was für manche Außenstehende oft für Mißverständnisse und vor allem Misstrauen sorgt, ist die für Dritte nicht immer klar ersichtliche Trennung zwischen Spiel und Realität. Trotz aller (manchmal allerdings eher dürftigen) Authenzität ist allen Beteiligten klar, dass es sich nach wie vor um ein Spiel handelt. Wenn also eine Person, die einen Magier spielt, einen Ritualkreis samt Pentagramm auf dem Waldboden verewigt, so bedeutet dies keinesfalls, dass derjenige okkultistischen Riten ausübt bzw. nahesteht. Diese Zeichnung hat eher die Funktion einer Kulisse, vor der ein entsprechend atmosphärisches Spiel stattfinden soll. Genausowenig ist der Spieler eines Söldners auch IRL (oder unter LARPern: out-time) ein schlachtenhungriger, pöbbelnder Barbar, der es in jeder Kneipe schafft, den mächtigen Zauberspruch "Lokalverbot" abzubekommen ...

Ich etwa spiele durchaus eher kämpferisch orientierte Charaktere und würde mich trotzallem als eher pazifistisch ansehen (Gewalt ist m.E. nie eine Lösung für Probleme - aber sie eignet sich hervorragend, um sich noch tiefer in den Mist zu reiten!) ... ein Rollenspiel dient ja etwa in der Pädagogik häufig der kritischen Reflektion des eigenen Handels, dem spielerischen Aufarbeiten nach dem Motto "Was wäre wenn ...?" oder aber dem Verständnis für die Handlungen anderer anhand eines Perspektivenwechsels.

In jedem Fall hat mir das LARPen vor allen Dingen gezeigt, worauf es bei jedem Spiel eigentlich ankommen sollte: das man gemeinsam eine tolle Zeit verbringt! ... was allerdings einige wohl nie verstehen werden (sowohl innerhalb als auch außerhalb des LARPs) ...

Char(akter): Spielfigur mit entsprechendem Hintergrund (Geschichte, Wesenszüge, Einstellungen etc.), von dem ausgehend wiederum das Charakter-Spiel von SC oder NSC-Seite auf der jeweiligen Veranstaltung erfolgt.

Con: Kurzform für "Convention" (engl.: Versammlung, Zusammenkunft); hiermit werden LARP-Veranstaltungen im Allgemeinen bezeichnet. Diese finden häufig über ein Wochenende statt, eventuell auch länger (so gibt es auch Cons, die 4 oder 5 Tage, selten auch ganze Woche umfassen). Kürzere bzw. eintägige Veranstaltungen werden auch alternativ als "LARPie" bezeichnet.

InTime (kurz: IT): hiermit sind die Bereiche und Zeitabschnitte gemeint, in denen gespielt wird.

NSC: Nicht-Spieler-Charakter; Spielfiguren bzw. Charaktere, deren Hintergrund und teilweise auch Agieren nicht von Spielerseite, sondern von Seiten der Orga bzw. Spiel bestimmt wird. Häufig handelt es sich hierbei um die antagonistischen bzw. "bösen" Rollen - also die Gegner für die "glorreichen Helden" auf Spielerseite ;-)

Orga: Organisationsgruppe; dabei handelt es sich um die mutige Truppe, die die Cons organisiert, d.h. die Location aussucht und bucht, die Anmeldungen entgegennimmt und ca. 3 Millionen Kleinigkeiten zu beachten hat. Der Begriff wird häufig synonym mit Spielleitung verwendet.

OutTime (kurz: OT): hiermit sind Bereich (wie etwa das stille Örtchen oder die Duschen) und Zeitabschnitte (etwa bei Gefahr im Verzug oder leider auch Regeldiskussionen), die nicht zum Spiel gehören (im Internet würde wohl IRL - "in real life" - Verwendung finden).

SC: Spieler-Charaktere; hierbei handelt es sich um solche Spielfiguren bzw. Charaktere, die vom jeweiligen Spieler erdacht und auf einer LARP-Veranstaltung gespielt werden.

SL: Spielleitung; diese denkt sich zumeist den Hintergrund und das Setting des jeweiligen Cons aus und achtet auf die Einhaltung der jeweiligen Regeln im Veranstaltungsverlauf.