Con Kommentar
Geiranger4 "Schattenreigen"
(24. - 26.03.06)
Als ich mich am Freitag auf den Weg machte, hatte ich nicht wirklich eine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich wußte, ich sollte mit meinem Medicus Ansgar die Expeditionsleitung übernehmen, da auf NSC-Seite jemand ausgefallen war. Und grundsätzlich hatte ich ja gesehen, wie gut sich ein Heerführer auch als SC machen kann (Geoffrey war auf dem L.o.P. XIX ein gutes Vorbild). Nach insgesamt 6 Stunden Fahrt war ich zwar etwas groggy, aber gleichzeitig hoch erfreut, so viele bekannte Gesichter zu sehen. Nix wie rein in die Klamotten und los geht es ... nach dem Abendessen.
So marschierte denn die komplette Expedition zuerst in den Wald hinein, um auf dem Rückweg die Anreise zu spielen. Mein "Briefing" (und das der gesamten Spielerschaft) bestand darin, dass wir von den Schiffen runter sind und mein Charakter Ansgar nun die Verantwortung trägt. Nach einer kurzen (und - aufgrund der Nervosität - eher mässigen) Ansprache, in der ich auf meine beiden Vertreter in militärischen (Koij) und geistigen (der Gode Tjalmi) Belangen hinwies, ging es auf in das Dorf. Auf dem Weg dorthin versuchte ich möglichst vielen Leuten die Informationen zukommen zu lassen, die Ansgar von der vorherigen Expedition wusste (allerdings nur aus zweiter Hand). Allerdings wurde eine leuchtende Leiche gefunden und auf meinen Befehl von Heilern untersucht - mit der Folge, dass diese sich prompt einen mächtigen Fluch in Form eines Feenfeuers (einer Art Zielmarkierung für Übeltäter) einfingen. Oben angekommen wurden vier Dorftbewohner gefunden, die dort versteinert worden waren, und entsprechend "entsteinert" wurden und dafür die Gäste bewirteten. Mit bei den Bewohnern war auch ein älterer Mann (Aldur), der uns beständig darüber berichtete, dass die Götter tot wären und die Feen herrschen würden, wir deren Tabus gebrochen hätten (wie schon die vorherige Expedition) und nun von diesen bestraft würden. Diese Strafe folgt auch relativ bald in Form von Tierwesen, die die mit Feenfeuer Markierten angriffen, aber zurückgeschlagen werden konnten. Um unsere Probleme zu lösen, entschloss sich unser Gode die Ahnen zu befragen. Als Folge dieses Rituals wurde ein Grab entdeckt und von einer Gruppe von Streitern eingehender untersucht. Außerdem streiften dunkle Albenwesen durch unsere Reihen und versetzten manchen Mitreisenden in einen tiefen Schlaf - in dem sie entweder eine informative Vision hatten oder aber brutal gequält wurden (wohl mit dem Ziel, sie auf die Seite einer Nachtfee zu ziehen). Auch Ansgar wurde Opfer eines solchen Alptraums, gefoltert und schließlich schmerzhaft geweckt. Immerhin wurde jedoch deutlich, dass offenbar die Feenwesen den Dorfbewohner vorgemacht hatten, der "ewige Winter" bzw. Ragnarök wäre über sie hereingebrochen, die Götter entsprechend tot und nur noch die Feen übrig geblieben. Nachdem wir dies an möglichst viele weitergegeben hatten, machte ich mich auf den Weg in mein Bett - es war schließlich ein langer Tag.

Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass in der Nacht diverse Hütten von Albwesen heimgesucht und einige Bewohner versteinert bzw. anderweitig verzaubert worden wären und wir zudem bei einem Großteil der Prüfungen im Grab wohl mal wieder verloren hätten - aber das kennen wir Geiranger ja. So machte ich den bei der morgentlichen Ansprache deutlich, dass wir zuerst das Problem der Versteinerten lösen sollten, dann den Leuten mit dem Feenfeuer (immerhin ist es nicht besonders aufbauend als "Moving Target" durch die Gegend zu ziehen) und das Grab sowie die Leiche im Wald noch mal zu untersuchen. Während hier zur Tat geschritten wurde, kamen auf einmal Gesandte der Asen zu uns, um uns zu Prüfen - in unterschiedlichen Bereichen. Und, siehe da, bei allen drei Prüfungen glänzten unsere Vertreter (O-Ton Schorsch als er hinter Heiko aka Geoffrey herrannte "Oh Mann, der ist aber wirklich verdammt schnell!"). Soweit, so gut - kurz darauf begannen allerdings alle Elfen zu verschwinden. Als diese danach wieder erschienen, hatten wir bei einem Thing herausgefunden, dass man den nordischen Göttern über ein Ritual wieder zur Macht in diesen Gefilde verhelfen könnte. Hier halfen uns eine Erscheinung in Form des Seher Grimnir (inkl. beider Raben) doch bedeutend weiter. Für dieses Ritual benötigten wir allerdings mehrer Symbole der Götter (die wir bei den Prüfungen erworben hatten) sowie 3 Schlüssel. Mittlerweile waren Vertreter der Feenwesen im Dorf erschienen - da sie aber für Menschen nichts übrig hatten, die ehemals verschwundenen Elfen offenbar (bis auf 3 Ausnahmen) nicht mehr mit mir reden wollten und wir stattdessen von den Feen als "Vieh" bezeichnet und anderweitig beschimpft wurden, entging mir wahrscheinlich einiges. So machten wir uns auf den Weg, den ersten Schlüssel bei der leuchtenden Leiche zu finden - allerdings nicht erfolgreich. Den zweiten bekamen wir bei einer Handvoll diebischer "Trolle", die sich immerhin von einem Sack Gold deutlich runterhandeln ließen. Nach einem stärkenden Mittagessen ging es los, der Dunkel-/ Nachtfee ihren Schlüssel zu entwenden. Allerdings brauchten wir daüfr die Hilfe von jemandem, auf den ich lieber nicht angewiesen wäre - Loki. Sei´s drum, wir bekamen den Schlüssel und als wir im Dorf ankamen reisten ungefähr zwei Dutzend Charaktere ab, unter ihnen viele Elfen. Auch andere Gruppen waren wenig dazu angetan, uns bei unserem Vorhaben zu unterstützen. Ich versuchte deutlich zu machen, warum es wichtig wäre, die Götter wieder zu stärken (Freyr als Möglichkeit, das Alfenvolk und Menschen sich wieder verständigen und damit das Blutvergießen ein Ende findet etc.). Nach einigem Hin und Her haben wir das Ritual dann doch vollzogen, wurden dabei von den Feen kurz, aber heftig attackiert ... und gewannen ... irgendwie. Nachdem mir Loki dann noch einen persönlichen Tritt in den Hintern verpaßt hatte, ich noch ein oder zwei Bier getrunken und dabei versucht habe, zu (er)klären, was passiert war, bin ich nur noch totmüde ins Bett gefallen.

Mein Fazit:
Ich bin leider ziemlich enttäuscht!
Ich gebe zu, ich hatte sehr hohe Erwartungen an diesen Con und vor allem an mich. Diese konnten wahrscheinlich gar nicht erfüllt werden ... hier aber nun die Punkte, die mich persönlich am meisten gestört haben:
- das Powerlevel! Verstümmelungen etc. fordern geradezu dazu auf, Wiederkehr und Regi4 in die Waagschale zu werfen - was in den Augen auch Unbeteiligter nur zu Verwunderung über die Power führen kann. Ähnliches gilt für Feenfeuer auf dem Niveau eines Götterfluchs und häufige Versteinerungen. Dass Feen und Vertreter der Asen sich die Klinke nur so in die Hand gaben, kann ich akzeptieren und macht mir bis zu einem gewissen Grad sogar Spaß ... aber ich möchte trotzdem mit Ansgar immer noch das Gefühl haben, in Midgard zu wandeln und nicht irgendwo in einer Art "Alfenheim auf Berserkerdroge" unterwegs zu sein.
- ab Samstagmittag war die häufigste Info, die ich noch bekommen habe, die Frage, wie man abreisen könnte bzw. dass wir besser abreisen sollten - es war nicht wirklich deutlich, warum wir bleiben sollten ... ich habe es mehrmals versucht zu erklären, aber bspw. einen Großteil der Elfen dazu zu bringen, gegen die Alfen zu kämpfen bzw. zu agieren, war schlicht ein unmögliches Unterfangen (das ist kein Vorwurf gegen die Elfenspieler! Es ist wirklich verständlich, dass ihr dazu nicht bereit wart - das hat mir Kelmon mehr als deutlich gemacht). Das Problem war nur, dass die Feen ja nicht bereit waren, mit uns Menschen zu sprechen ... und nach den ersten Beschimpfungen hatten weder ich noch die anderen Bock darauf, uns weiterhin in unserer Ehre treffen zu lassen ... Ansgar, der als Anhänger Freyr ja auch dem Alfenvolk durchaus positiv gegenüber eingestellt ist, muss schon verdammt übel mitgespielt werden, bis er sich dazu hinreißen läßt, einer Fee "den Allerwertesten versohlen" zu wollen!
- ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben, die Expeditionstruppe zusammenzuhalten, alle Informationen an alle weiterzugeben etc. ... und für mich war das o.g. Scheitern dieses Vorhaben echt sehr deprimierend. Das Ansgar nicht die beste Wahl als Anführer ist, war mir klar. Er ist eben ein großmäuliger Quaksalber und kein Kommandant. Um diesen Widerspruch zu überwinden, habe ich den "Führungsstil" gewählt, den ich mit Ansgar vertreten habe (ich gebe keine Befehle, ich treffe Entscheidungen und hoffe, dass diese mitgetragen werden) ... und ich habe den Eindruck, dass ich damit einigen Erwartungen nicht gerecht wurde und - schlimmer noch - einige Leute im Spiel gestört oder es ihnen sogar versaut habe. Dies ist wirklich etwas, woran ich ziemlich zu knabbern hatte - gerade ab Samstagmittag, ab dem ich unsere Truppe auseinanderbrechen sah.
- nach der (relativ kurzen) Endschlacht hatte ich nicht wirklich das Gefühl gewonnen zu haben. Ich konnte erklären, warum wir es getan haben und das wir es geschafft haben - aber als Sieger fühlte ich mich nicht und konnte diesen Eindruck wohl auch nicht anderen vermitteln. Ich war auch einfach nur noch müde ... ich hoffe, es war trotzdem noch eine schöne Feier ...

Trotzdem gab es auch positive Aspekte:
- alle, die mit mir gestritten haben und mich auch in meiner ärgsten Verzweiflung und Erschöpfung nicht allein gelassen haben. Damit meine ich sowohl alle, auf die ich mich immer verlassen konnte (gerade die Vinländer wie die Hrim Havener oder die Gruppe um Frederic sowie die Geiranger und die Gruppe mit Jurge, Taliana und Wanja sowie diverse Nordmänner, die Gruppe des Phoenix und die Söldner), aber auch diejenigen, mit denen ich mich auseinandersetzen konnte. Explizit möchte ich mich hier bei Kelmon bedanken, der mir überhaupt erst erklärt hat, in welcher Situation sich die Elfen befinden und gleichzeitig - nach langem Streit - mich trotzdem unterstützt hat ... bis er mich sogar vor Bifröst abgeschreckt hat ;)
- Mel, die mir mit ihren beiden Zuflüsterungen über die Präsenz Freyas an diesem gottverlassenen Ort (während des "Alptraums" und bei meinem Gebet am Thingplatz) wirklich den einzigen Fingerzeig der SL gegeben hat, dass ich mich noch nicht völlig verrannt habe.
- die Szene mit den "Trollen" hat mir echt geholfen. Scheisse, ja, sie hatte mehr was von Pratchett als irgendwas von nordischer Mythologie, aber sie hat mich zum Lachen gebracht - eine Aufmunterung, die ich dringend gebraucht habe.
- alle NSC. Ich habe keine Diskussionen über Schläge, Treffer etc. mitbekommen, die Asenvertreter, mit denen ich mich auseinandersetzen durfte, waren echt cool dargestellt und ihr habt Euch sicherlich einiges an Warten, Regen, Schlamm und Kälte über Euch ergehen lassen, um uns was zu bieten. Vielen Dank dafür.
- über das Hüttendorf in Manderscheidt brauche ich wohl nix zu sagen. Es ist zwar ziemlich teuer, aber es ist auf jeden Fall diesen Preis wert!
Ich weiß noch nicht genau, was ich mit Ansgar nach diesen Erfahrungen anstellen soll ... z.Zt. tendiere ich dazu, diesen altgedienten Charakter seinen Ruhstand auf einem Hof in Geiranger genießen zu lassen und dort sein Leben zu genießen ... mal schauen ...
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Drachenfest 2006
(02. - 06.08.06)
Auf diesem Großcon war ich SL - eine SL von viel zu wenigen. Einsatzgebiet war dabei das rote Lager, dessen reichhaltige Waffensammlung ich auch zu großen Teilen durchchecken durfte - was mir eine spontane Sehnenscheidentzündung einbrachte, die mich das ganze Wochenende über begleitete. Zudem sind mir dabei auch Fehler unterlaufen, die normalerweise nicht vorkommen dürfen - wie mir später auch mitgeteilt wurde. Die diversen Kampfeinsätze bei Schlachten zwischen verschiedenen Lagern (insbesondere Chaos wurde von Rot mehrfach besucht) waren so wie alle LARP-Kämpfe - es gab einige schöne Momente, aber auch einige unschöne Szene ...

Insgesamt habe ich von dieser Veranstaltung einiges an (auch organisatorischem) Chaos (Toiletten, Schlammschlachten mit Autobeteiligung, das Ignorieren von Spieleraktionen bei der Zusammenstellung der Lager für die Endschlacht etc.), aber auch einige schöne Momente in Erinnerung. Schön fand ich bspw. den Hakka-Tanz der Orks. Das mag Geschmackssache sein, aber für mich war es halt ein echtes Highlight. Auch die Schlacht zwischen den Orks fand ich sehr stylisch.

Ein weiterer Höhepunkt war für mich, dass ich viele, viele Bekannte treffen konnte - Sehen und Gesehen werden sind wohl die elementaren Erfolgsgaranten für Großcons ... auch die Mit-SLs, die mit mir einen mindestens genauso harten Con erlebt haben, meinen Dank und Respekt ... ich erinnere mich an diverse aufmunternde Worte, auch wenn einem (nicht nur im übertragenen Sinne!) der Dreck bis zum Hals stand

Von der sicherlich imposanten (da großen) Endschlacht habe ich eigentlich nur noch schemenhafte Erinnerungen. Da wir aber als SLs gerade hier massiv unterbesetzt waren, war ich zum Ende dieses Tages einfach nur noch fertig und alle ... und bin im Endeffekt genau so zzgl. Erkältung und kaputter Hand einfach nur noch fluchtartig nach Hause gefahren.

An dieser Stelle beende ich bereits den Con-Bericht. Es fällt mir schwer, heute (ca. 1,5 Jahre später) noch wirklich detailliert zu berichten, sorry.
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